Alleine auf kleinem Raum wohnen: Microliving
Ein neues Wort erobert die Schweiz: Microliving. Wohnen in Kleinwohnungen – Alleine. Das Gottlieb Duttweiler (GDI) Institut sieht in dieser Form des urbanen Wohnens viel Entwicklungspotenzial. Inwiefern ist das für ältere Menschen interessant? Oder anders gefragt: Ist diese Wohnform für ältere Menschen attraktiv?
Microliving ist in allen Gesellschaftsgruppen präsent
Die Studie des GDI kommt in ihrer Studie zu den Alleinwohnenden zu interessanten Schlussfolgerungen: Früher waren es die ganz alten und die Jungen, die alleine wohnten. Heute ist Solo-Wohnen in allen Altersgruppen feststellbar. Ja, es ist sogar so, dass die 50 bis 54jährigen die grösste Altersgruppe ist, die alleine wohnt.
Interessant ist die Betrachtung dieses Aspekts nach Geschlecht: Früher machten die älteren, verwitweten Frauen den Grossteil der Alleinwohnenden aus. Auch heute sind zwar im Alter die Frauen immer noch überrepräsentiert. Doch machen in jungen Jahren vor allem die Männer den grössten Anteil aus. Microliving heisst – kurz auf den Punkt gebracht – folgendes: Je jünger, desto männlicher – je älter, desto weiblicher.
Allein Wohnen im Alter
Die Studie beschreibt sechs verschiedene Typologien, von den ‚Studierenden‘ bis zu den ‚Alten‘. Unter den Alleinwohnenden sind die Alten die mit Abstand grösste Gruppe. Die Studienautoren charakterisieren diese wie folgt: „Sie verbringen einen Grossteil ihrer Zeit in den eigenen vier Wänden. Sie sind kaum noch mobil, bleiben wo sie sind und sind affin für externe Services.“
Ein solches Bild wird natürlich nicht allen alten Menschen gerecht. Es wäre interessant, hier anzusetzen und das Wohnen im Alter in Bezug auf ‚Microliving‘ noch genauer zu untersuchen.
Grundsätzlich bedeutet aber auch für ältere Menschen die private Wohnung Erinnerungen, Familie, Gleichgesinnte – wie für andere Altersgruppen auch.
Zukunft des Wohnens – welche Art von Microliving passt für Sie?
In zweiten Teil der Studie diskutieren die Autoren sechs Thesen zur Zukunft des Wohnens.
- Collective Diversity: Kollektive Wohnformen gewinnen an Bedeutung, da das Standardmodell des Familienwohnens seltener wird.
- Peak Home: Früher erfüllte eine Wohnung eine Vielzahl von Funktionen wie Schlafen, Kochen, Wohnen, Arbeit, Stauraum etc. Vermehrt wird aber nur noch ein ‚Basisangebot‘ in den eigenen vier Wänden genutzt. Der Rest ist ausgelagert in der Nachbarschaft.
- Platform Living: Wohnen wird flexibler, auch die Immobilie selber wird ein bisschen mobil. Man wohnt temporär und wechselt dann an einen anderen Ort.
- Augmented Convenience: Technologie kann Wohnen zu einem sehr personalisierten Erlebnis machen.
- Branded Living: Man wohnt nicht einfach an einer Strasse, sondern im Lindenpark oder in der alten Sägerei.
- Somewhere strikes back: Je stärker der Trend zum mobilen Lebensstil wird, desto stärker ist ein Gegentrend zum verwurzelten und einfachen Leben auszumachen.
Es sind sicher auch Mischformen dieser Microliving-Kategorien denkbar. Die Frage steht im Raum: Fühlen Sie sich von der einen oder anderen Wohnform angesprochen? Wenn ja, welche?
Mehr zur GDI-Studie, hier.